Ein Ja zum Jetzt

Kürzlich war ich bei einem guten Freund und ich merkte, dass mein Herz verschlossen war. Das machte mich sehr traurig. Tränen liefen mir hinunter und ich wünschte mir, dass mein Herz aufgeht. (Denn wenn mein Herz offen ist, fühlt sich mein Leben und alles, was ich erlebe so viel intensiver und schöner an.)

 

Mein Freund fragte, was mich traurig macht. Als ich es ihm sagte, nahm er mich in den Arm und sagte mir, es sei ok, wenn mein Herz jetzt verschlossen sei, es müsse nicht anders sein, wie es jetzt gerade ist. „Du bist gut, so wie du BIST“. Wow, diese Worte taten so gut. 

 

Wir lösten uns aus der Umarmung und er begann ein Mantra zu singen. Während er neben mir minutenlang immer und immer wieder das gleiche Mantra sang, hatte ich plötzlich eine tiefe Erkenntnis:

 

Der Anfang, das Erste, der Beginn ist das Anerkennen, dass in diesem jetzigen Moment alles gut ist, so wie es ist. 

Mit diesem Anerkennen, mit diesem inneren JA, beginnt sich alles in mir zu entspannen, es macht mein Herz weicher und vielleicht folgt sogar die Herzöffnung. Aber auch wenn nicht, ist dieser Moment ja genauso gut, wie er ist.

 

Umgekehrt geht es nicht. Wenn ich hoffe und wünsche, dass mein Herz aufgeht, dann bin ich im Widerstand mit dem, was jetzt gerade da ist. Ich bin im Widerstand mit meinem verschlossenen Herzen. Das verkrampft mich zusätzlich, es macht mich traurig und ich leide schlussendlich wegen meinem Widerstand dagegen.

 

Dies zu erkennen, war für mich ein sehr grosses Geschenk. 

 

Ein JA zu dem, was jetzt gerade da ist, was ich jetzt gerade fühle, hat eine wundersam entspannende Wirkung.

 

Nach dieser Erfahrung verstehe ich die folgenden Worte von Eckhart Tolle noch tiefer:

 

„Suche keinen Frieden. Gib dich mit dem Zustand zufrieden, in dem du dich gerade befindest, statt einen anderen herbeizusehnen; sonst sind innere Konflikte und unbewusster Widerstand vorprogrammiert. Vergib dir, dass du nicht im Frieden bist. In dem Augenblick, in dem du deinen Unfrieden rückhaltlos akzeptierst, wird er sich in Frieden verwandeln. Alles, was du voll und ganz akzeptierst, wird dir zum Frieden verhelfen. Das ist das Wunder der Hingabe. Wenn du das annimmst, was ist, ist jeder Augenblick der Beste.“

 

Der untenstehende Dialog, ebenfalls von Eckart Tolle, zeigt auf sehr praktische Weise, wie man das im Alltag umsetzen kann:

 

* Akzeptiere das, was ist.

> Das kann ich wirklich nicht. Es regt mich auf und macht mich wütend.

* Dann akzeptiere das, was ist.

> Ich soll akzeptieren, dass ich mich aufrege und wütend bin und dass ich das nicht akzeptieren kann?

* Ja. Akzeptiere, dass du es nicht akzeptieren kannst. Begegne deinem Widerstand mit Widerstandslosigkeit. Und dann sieh, was geschieht. 

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